28.04.14 18:59
Stikkord: jemanden zu Tode erschrecken, skremme vannet av noen
Eine Frau schreit und schreit, weil sie vor jemandem erschrocken ist und will gar nicht wieder aufhören:

Hun håpet at hun skulle skremme vannet av inntrengeren.

Aber wieso will sie das Wasser aus dem Eindringling herauserschrecken? Habe ich das richtig verstanden und was könnte es übertragen bedeuten? Sie hoffte, ihm die Trommelfelle zu zerschreien, trifft es wohl nicht?

28.04.14 19:17, Mestermann no
"Å skremme vannet av noen" ist ein fester Ausdruck, und nur figurativ zu verstehen. Es heisst, dass man jemanden
sehr stark erschreckt; wie "jemanden zu Tode erschrecken", was ja auch nicht heisst, dass der Erschrockene davon stirbt.

28.04.14 21:43
Soll der sich dann vor Schreck die Hose nass machen?

28.04.14 22:13
Vielen Dank für die Erklärung. Kann man es denn gleichsetzen mit "zu Tode erschrecken"?

28.04.14 23:11
@21:43:

Das wäre eine Interpretationsmöglichkeit. :-)

Allerdings haben wir im Deutschen ja ein ähnliches Bild, nämlich "vor Angst Blut und Wasser schwitzen". Ich vermute, dass "skremme vannet av noen" eher in diesem Sinn zu verstehen ist.

Viele Grüße
Birgit

29.04.14 01:52, Mestermann no
Wie gesagt, es ist nur figurativ, wie "jmd. zu Tode erschrecken" auch nur figurativ ist. Ist halt ein fester Ausdruck, und ist
(@22:13) auch damit übersetzbar.

"Siste scene i filmen holdt på å skremme vannet av meg" - die letzte Szene im Film hat mich fast zu Tode erschrocken.

29.04.14 08:09
...die letzte Szene im Film hat mich fast zu Tode erschrocken.

Das richtige Partizip Perfekt ist in diesem Fall "erschreckt". Da dieser Fehler auch von deutschen Muttersprachlern gern gemacht wird, nachfolgend zwei kurze Beugungstabellen:

1) erschrecken (= in Schrecken versetzen; transitiv und regelmäßig)

ich erschrecke (einen anderen)
du erschreckst
er/sie/es erschreckt
wir erschrecken
ihr erschreckt
sie erschrecken

Präteritum: ich erschreckte
Perfekt: ich habe erschreckt

2) erschrecken (= in Schrecken geraten, einen Schrecken bekommen; intransitiv und unregelmäßig)

ich erschrecke (selbst, also ich werde von einem anderen erschreckt)
du erschrickst
er/sie/es erschrickt
wir erschrecken
ihr erschreckt
sie erschrecken

Präteritum: ich erschrak
Perfekt: ich bin erschrocken.

Viele Grüße
Birgit

29.04.14 14:16, Mestermann no
Ja, klar. :-)

29.04.14 15:35
Für Mestermann:

Vielleicht hast du ja Spaß an der folgenden Zwiebelfisch-Kolumne:

http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-heute-schon-gekrischen-a....

Übrigens ist "Wir haben vor Vergnügen gekrischen" im Rhein-Main-Gebiet ein absolut zulässiger und "korrekter" Satz; da kann der Herr Sick noch sooft behaupten, das Ei im Gegenwartskreischen bleibe auch im Perfekt ein Ei. :-)

Und falls du über "geschonken gekrochen" stolperst: Das ist eine scherzhafte falsche Beugung (statt "geschenkt gekriegt").

Nochmals viele Grüße
Birgit

29.04.14 15:54, Geissler de
Wenn wir schon einmal dabei sind:
Es ist ein häufiges Phänomen, daß bei Verbpaaren transitiv/intransitiv das transitive
schwach, das intransitive dagegen stark gebeugt wird:

transitiv -- intransitiv
legen (gelegt) -- liegen (gelegen)
setzen (gesetzt) -- sitzen (gesessen)
stellen (gestellt) -- stehen (gestanden)
hängen (gehängt) -- hängen* (gehangen)

* Hier gab es einmal das intransitive hangen.

29.04.14 16:18
Ja, aber nur bei deinem letzten Beispiel liegt wie bei "erschrecken/erschrecken" die Besonderheit vor, dass die beiden fraglichen Verben Homographen (oder sogar Homonyme?) sind.

Schöne Grüße
Birgit

(Noch ein PS zu Bastian Sick: Das Partizip Perfekt von "radebrechen" ist natürlich nicht "radegebrochen", sondern "geradebrecht". :-))

30.04.14 00:41
@Geissler:

Im Zusammenhang mit deinem Beitrag von 15:54 habe ich mich gefragt, wieso das Wort "brechen" stark, das Verb "radebrechen" hingegen schwach gebeugt wird. (Also: er radebrecht, er radebrechte, er hat geradebrecht.) Nach einer kurzen Internetrecherche fand ich dann folgende Erklärung, die dich vielleicht ebenfalls interessiert:

"Radebrechen" bedeutete im Mittelhochdeutschen "einem Verbrecher auf dem Rad die Glieder brechen, ihn rädern". Dabei leitet sich das Wortglied "brechen" von dem schwachen ahd. Verb "brehhōn" (= jmdn. heimsuchen, übel zurichten) ab, das im Mhd. untergegangen bzw.
nur noch in dem Rechtsbegriff "radebrechen" erhalten geblieben ist. (Demgegenüber hat sich das Wort "brechen" aus dem mit "brehhōn" offensichtlich eng verwandten starken ahd. Verb "brehhan" (= brechen, reißen, vernichten; 8. Jh.) über mhd. "brechen" bzw. mnd. und mnl. "brēken" entwickelt.)

In frühneuhochdeutscher Zeit wurde die Bedeutung von "radebrechen" verallgemeinert und im Sinne von "quälen" auf körperliche und seelische Misshandlung ausgedehnt; die bildliche Anwendung "eine Sprache grausam zurichten" ist seit Ende des 16. Jhs. bezeugt.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die starke bzw. schwache Beugung der Verben "brechen" und "radebrechen" auch für deren norwegische Pendants "brekke" (brakk, har brukket) und "radbrekke" (radbrekte/radbrekket, har radbrekt/har radbrekket) gilt.

Schöne Grüße
Birgit

30.04.14 13:42
Det er riktig som Birgit sier. Bokmål har et sterkt verb å brekke, som er transitivt.
Eks. Han brakk beinet. På nynorsk er tilsvarende verb svakt og transitivt. Eks: Han brekte
beinet. Begge verbene har opphav i det lågtyske verbet breken.

01.05.14 21:28, Geissler de
Så fint dette forumet er. Her får man til og med svar på spørsmål man ikke har stilt! :-)