15.09.09 21:45, Couscous
Stichwörter: s sch
Wann wird bei Wörtern mit einem s das s wie das deutsche sch ausgesprochen?
Ich hab das jetzt nämlich schon bei slik, skal, forsvunnet (von forsvinne) etc. gehört.

15.09.09 22:29
Ich kenne die Aussprache sch bei Wörtern mit einem s in Verbindung mit sl (z.B. slange), r und s (z.B. bursdag), skj (z.B. skjære). Das habe ich mehr in Oslo gehört.
Dass man es nicht wie sch spricht kenne ich von Bergen.
Bei skal hast du das sch vielleicht in Verbindung mit "hvor skal" gehört.
Gruss Finja

15.09.09 23:28, Geissler de
Diejenigen Norweger, die ein Zungenspitzen-R sprechen (Ost-, Mittel- und Nordnorwegen), sprechen r-s als sch; die mit Rachen-r nicht.

15.09.09 23:55, Mestermann no
Zuerst: "skal" wird nirgendwo mit "sch" ausgesprochen, also weder "schkal" noch "schall".

("Skille", "skylle", "ski" usw werden fast aber überall als "schille," "schylle", "schi" ausgesprochen. In einigen Dialekten
als "Skjille," oder "schkjille.")

"Slik", "slapp", "slå", "forsvinne", "bursdag", "barsk" usw. werden, wie Geissler sagt, in den von ihm erwähnten
Landesteilen mit "sch" ausgesprochen.

Das mit Zungenspitzen-R stimmt nicht 100%; z.B. auf dem Nordwestland rollt man auch auf dem R, aber spricht
solche Wörter deutlich ohne sch-Laut aus.

15.09.09 23:59, Mestermann no
Hinzugefügt: Finja hat es schon erwähnt: Bei Zusammenstellungen wie "hvor skal", entsteht manchmal ein sch,
besonders wenn schnell gesprochen.

16.09.09 09:27, Geissler de
Kannst Du "Nordwestland" etwas genauer eingrenzen?
Werden in der von Dir gemeinten Gegend dann auch rt, rl, rd ohne Retroflexe gesprochen?

16.09.09 09:53, Drontus no
In den Lehrbüchern, die ich bei der VHS benutze (als Lehrkraft) ist dies auch eine der allgemeinen Regeln zur Aussprache. Also: rs wird immer wie "sch" ausgesprochen, egal ob sie in einem Wort vorkommen (forsvinne, bursdag, barsk) oder zu zwei verschiedenen Wörtern gehören (wie hvor skal). Dialekte mit Rachen-r haben dies nicht.

Dazu kommen ski-;sky-;skj- Wörter (skille, skylle, skjære), die ebenfalls wie "sch" ausgesprochen werden.

"Sch" bei sl (slik, slapp, slå, Oslo) ist ein Dialektfenomen, ich meine eher in den östlichen Teilen, und meist in Verbindung mit einem "dicken" L.

Die beiden ersten Fälle findet man auf dem Nordwestland (damit ist meist Møre og Romsdal + Sogn og Fjordane gemeint), den letzten Fall nicht (ich komme aus M&R).

16.09.09 11:28, VG_V0 de
Und wenn man den Trøndern zuhört merkt man bald, dass sogar einige reine "s"-Laute wie "sch" gesprochen werden. Insbesondere das Verb "se" (sehen) wird hier zu "sche", was mich am Anfang ingemein irritiert hat, weil man es im Prinzip ohne Kontext nicht mehr von "skje" (geschehen) underscheiden kann.

16.09.09 11:59, Geissler de
@ Drontus: Danke für die Erläuterung. Zumindest in einem Punkt widersprichst du also Mestermann, denn er sagt (wenn ich das recht verstanden habe), Wörter wie forsvinne, bursdag, barsk würden im Nordwestland nicht mit sch gesprochen.

(Übrigens sind wir uns wohl einig, daß Nordmøre von der Betrachtung ausgeschlossen ist, weil der Dialekt dort rigrntlich zu den mittelnorwegischen gehört, oder?)

@ VG_V0: Sagen die nicht eh "sjå"?

16.09.09 12:08, VG_V0 de
@ Geissler: Der Trønder sagt "jeg sjer, du sjer, sjer du ikke at..." usw.. Für's "sjå" muss man entweder noch weiter nach Norden (Nordland) oder nach Südwesten (Møre...)

16.09.09 12:24, Geissler de
Aha. Ich kenne mich mit den verschiedenen Varianten in Trøndelag überhaupt nicht aus, habe aber einen Schwiegervater, der aus Grong stammt, und der sagt "sjå". Das ist aber schon relativ weit im Norden von Trøndelag.

Aber sagt der Trønder nicht eher "æ" und "itj"?

16.09.09 14:41, VG_V0 de
So zu schreiben, wie der Trønder spricht... - nee, das überlass ich lieber den Eingeborenen hier (da kämen dann natürlich "æ" und "itj" mit ins Bild). Ich halte mich an bokmål, wenn ich schreibe, da kenn ich die Regeln wenigstens so einigermassen, und mein Beispiel sollte ja nur die Aussprache des "s" demonstrieren.
Æ veit itj om det går an å srikv trøndersk på orntli i det heile tatt - og tonefallet (melodien) får en jo itj med læll.

16.09.09 18:53
Ui meine Frage hat ja eine richtige Diskussion ausgelöst^^ Na jedenfalls danke für eure Antworten.

16.09.09 21:55
Als Trønder muss ich da aber mein Senf dazu geben, auch wenn es nichts mehr mit der ursprünglichen Frage zu tun hat:
sjå sagt man durchaus, aber als imperativ (se! = sjå!), und das glaube ich, müsste auch bei Geisslers Schwiegervater zutreffen. Ansonsten heißt es dann: æ sjer, æ så(g) æ ha(r) sjett (jeg ser, jeg så, jeg har sett)

MB

17.09.09 11:52, Geissler de
Mir ist jetzt noch ein weiterer Fall eingefallen, in dem s zu sch werden kann(zumindest im Ostnorwegischen): Wenn nämlich das s direkt auf einen retroflexen Laut folgt, v. a. nach rt und rn. Z. B. in "fortsatt" oder (ist mir gestern beim Anhören von Kardemommebyaufgefallen) wenn Tante Sofie singt: "Og politimester'n sover ...", dann spricht sie tatsächlich "sjover".

17.09.09 18:40, Mestermann no
Das muss ein sprachlicher Unfall von der sonst so korrekte Tante Sofie sein, denn das habe ich weder im
Nationaltheater noch sonstwo in Ostnorwegen gehört...
Bei "-rns" kann es aber vorkommen - schnell gesprochen: /Pol'timesternsj 'us/ (politimesterens hus). :-).
Bei fortsatt kommt es auch vor, wie Du schreibst, viele sagen "forsjatt".

17.09.09 21:25, Geissler de
Hm, ich werd mal zukünftig drauf achten. Mich hat's ja auch gewundert, weil sie sonst nicht einmal überall da Retroflexe spricht wo ich sie sprechen würde, z. B. in "alvorlig".
Nach "rnt" kann s->sch auch vorkommen, z. B. der Name "Berntsen".