03.12.12 12:11, Vulkanpark
An Olaf Hauge-Fans

Kennt jemand eine Übersetzung von Olaf Hauges "I natt har graset vorte grønt". Ich habe eine Ahnung, was er sagen will
und finde es sehr schön. Ich hab selbst eine Übersetzung versucht, aber das Neunorwegisch bringt mich ganz
durcheinander.
Gruß Margret

03.12.12 15:03
I natt har gresset blitt grønt
Gresset er blitt grønt i løpet av natten

03.12.12 19:56
Du meintest vielleicht das Gedicht von Olav H. Hauge an sich?
I NATT HAR GRASET VORTE GRØNT

I natt har graset vorte grønt.
Ein fugl freista å syngja,
skodda ris,
og soli kjem yvir snøfjelli.
Frå morgonar for lenge sidan
slær gleda veikt på sitt koparskjold.

Heute Nacht ist das Gras grün geworden.
Ein Vogel wagte/versuchte zu singen,
der Nebel lichtet,
und die Sonne kommt über die Schnee-Berge.
Aus Morgenen von vor langer Zeit
schlägt die Freude sanft auf ihrem Kupferschield.

Anne

03.12.12 23:00
Hallo Anne,

das ist ein wunderbares Gedicht und eine sehr gute Übersetzung, an der es nur (winzige) Kleinigkeiten zu verbessern gibt:

...
der Nebel lichtet sich,
und die Sonne kommt über das Schneegebirge.
(Unter "Schneebergen" würde ein Deutscher eher "große Schneehaufen" verstehen.)
Aus Morgen von vor langer Zeit
schlägt die Freude sanft auf ihren Kupferschild.

Herzliche Grüße
Birgit

04.12.12 06:56
ihren oder ihrem? Eine Frage der Interpretation. Ich verstehe die beiden letzten Zeilen so wie umgestellt:

Gleda slær veikt på sitt koparskjold
frå morgonar for lenge sidan.

Daraus wird dann (wieder in der ursprünglichen Reihenfolge):

Von Morgen vor langer Zeit
schlägt die Freude sanft auf ihrem Kupferschild.

D.h., sie schlägt auf ihrem Kupferschild eine Melodie oder einen Rhythmus, der von Morgen der Vergangenheit kündet. (Das sind vergangene Morgen mit starkem Vogelgesang, nicht so schwach wie nach dieser ersten milden Nacht nach dem Winter, aber man hört einen Anklang aus vergangener Zeit von dem, was zukünftig am Morgen sein wird.)

04.12.12 21:22, Vulkanpark
Hei, ich bin Euch dankbar für Eure Hinweise. Zunächst ist das Gedicht also eine reine Naturschilderung. In den letzten
beiden Zeilen scheint die menschliche Welt auf. Weil er dabei die neue Sonne mit einem Kupferschild vergleicht,
bekomme ich eine Ahnung, dass er uns mit diesem Hinweis auf die prähistorische Zeit hinweist und uns dadurch
einbindet in die Menschheitsgeschichte, in der die Menschen genau wie wir heute die Rückkehr der Sonne mit Freude
begrüßt haben.
Gruß und danke für die Anregungen
Margret