21.02.11 21:33
Hei,

im Deutschen sagt man "das fällt mir im Traum nicht ein" wenn man etwas heftig von sich weisen will. Welche Möglichkeit gibt es da im Norwegischen?
Vielen Dank

21.02.11 21:42, Mestermann no
Det kunne ikke falle meg inn i drømme,
oder
Det kunne ikke falle meg inn i søvne/i halvsøvne.

21.02.11 21:53
Danke, doch so direkt.

21.02.11 22:13, Ulrike Wälder de
I drømme und i søvne hab ich noch nie gehört - welche Form ist das denn? Die Wörter sind doch drøm und søvn, oder wurde da nur der angehängte Artikel verkürzt?

Tusen takk for svar!

Ulrike

21.02.11 22:47, Mestermann no
Das sind ganz schöne Beispiele für die relativ selten vorkommende norwegische Dativ-Form.

Andere Beispiele: Folk gikk mann av huse. Vi har gode ting i vente. De er til stede. Mannskapet gikk fra borde.

22.02.11 01:04, Mestermann no
Ich sollte villeicht hinzufügen, dass dieses Dativ nur in festen Zusammenstellungen mit Präposition + gewissen
Substantiven überlebt hat, jedoch in diesen Ausdrücken relativ häufig zu hören und lesen ist:
"Gislene er i live". "Jeg tapte båten av syne". "Skarpskytteren fikk målet i sikte". "Har du penger til gode?" "Raneren
hadde ikke noe godt i sinne". "Det kommer over hode ikke på tale" (in diesem letzten Satz zweimal sogar).

22.02.11 01:45, Ulrike Wälder de
Dankeschön! Ich hörte fälschlicherweise bei diesen Redewendungen immer das "t" wo's hätte passen können mit. Ist mir jetzt klar. Nur: schreibt man auch "over hode"? Das kenn ich nur tatsächlich mit dem "t" dahinter.

22.02.11 04:51, Mestermann no
Viele, sicherlich die Mehrheit, schreiben tatsächlich inzwischen "over hodet" od. "overhodet", aber tatsächlich ist das
ein Dativ, und wird ursprünglich "over hode" od. "overhode" geschrieben. Der Unterschied ist aber subtil:

"Over hodet" bezieht sich auf einen konkreten Kopf: "kulene fløy like over hodet på meg", "forelesningen gikk over
hodet på meg."

"Over hode" hingegen, gab/gibt dann den mehr abstrakten Sinn "überhaupt" an: "Det går over hode ikke!" "Jeg
trenger over hode ikke din medlidenhet!" Aber hier hat sich der Gebrauch geändert, und "overhodet" od. "over hodet"
wird z.B. von Ordnett.no als korrekt angegeben. Ich habe es eher als schönes Beispiel benutzt.

Man wird übrigens, wie Du bestimmt bemerkt hast, auch in anderen, festen Zusammenstellungen auf Norwegisch ein
Überbleibsel vom alten Kasus-System finden, und zwar in Zusammenstellungen mit til + einigen, bestimmten
Substantiven, wo ein altes Genitiv auftaucht:

"Velkommen til gårds!" "I min ungdom var jeg flere år til sjøs." "Skipet kunne gå til lands og til vanns." "Vi satte oss til
bords". "Ballongen fløy til værs." "Hunden ble redd og løp til skogs." "Heksa red til himmels på kosteskaftet."

Im Gammelnorsk, wie immer noch auf Isländisch, wird dies Konzequent durchgeführt. Til (das ja
Genitivspräposition ist) löst da immer ein Genitivs-S aus, z.B. heisst "zu Erik" "til Eiriks" = "til Erik". Auf modernem
Norwegsich kommt es aber nur in bestimmten, festen Zusammenhängen vor, die man sich jeweils merken muss. Wie
mit dem alten Dativ.

22.02.11 06:45
Und für die mit dem feinen Ohr: einsilbige Wörter, die mit dem angehängten Dativ-e zweisilbig werden, haben Tonem 2, zB bord > borde, aber bordet hat tonem 1.

22.02.11 13:13, Mestermann no
Allerdings, sehr wichtig, denn so trennt man sie in gesprochener Sprache.

23.02.11 00:16
War das t in z. B. bordet auch schon damals, als es noch den Dativ gab, stumm?

23.02.11 06:45
Wann es stumm wurde, kannst du hier lesen:
http://www.heinzelnisse.info/no/wiki/NorwegischeSprachGeschichte

23.02.11 15:30
Danke für den Link, aber da steht auch nicht, wann der Dativ verschwunden ist.

23.02.11 17:34
Den Dativ gibt es ja immer noch - in festen Wendungen, in einigen Dialekten. Aber lies den Link noch mal genauer. Da steht, wann das Kasussystem verschwand und auch, wann des End-t nicht mehr gesprochen wurde. Antwort auf deine Frage.